NEIN zu Rentenalter 67 (Initiative)

NEIN zum Rentenalter 67

NEIN zum Rentenalter 67 - Mehrfach ungerecht

Am 3. März 2024 stimmen wir über die Renteninitiative der Jungfreisinnigen ab. Die Initiative will, dass das AHV-Rentenalter in einem ersten Schritt von heute 65 auf 66 Jahre erhöht wird. Später soll das Rentenalter auf 67 Jahren erhöht und mit der durchschnittlichen Lebenserwartung kombiniert werden. Eine obere Grenze für das AHV-Rentenalter ist nicht vorgesehen, so dass irgendwann ein Rentenalter von 70 oder noch höher droht.

Wir wissen alle, ab 60 bis 65 Jahren treten bei den meisten Menschen gesundheitliche Einschränkungen auf, die die körperliche und psychische Leistungsfähigkeit reduziert, vor allem bei Angestellten, die schwer körperlich arbeiten und/oder hohen psychischen Belastungen ausgesetzt sind. Der menschliche Körper kann sich nicht nach den gesetzlichen Altersgrenzen ausrichten.

Auf dem Arbeitsmarkt sind die Perspektiven für Mitarbeitende mit wenig Qualifikationen schlecht. Schon ab 50 Jahren wird es für die Betroffenen schwierig, eine neue Stelle zu finden, da die Arbeitgebenden sie kaum mehr einstellen wollen. Viele Stellenlose fallen in die Langzeitarbeitslosigkeit, in die Sozialhilfe oder sie müssen Überbrückungsleistung beantragen. Leute mit weniger belasteten Berufen und hohen Einkommen sind von einer Anhebung des Rentenalters wenig betroffen. Sie sind zumeist auch gesünder als die gleichaltrigen Angestellte in belasteten Berufen. Wir erleben oft, dass Gutverdienende sich schon im Alter von 58 oder 60 Jahren pensionieren lassen und dann von den hohen Pensionskassenrenten gut leben können.

Ein höheres Rentenalter wird vor allem die Arbeitenden und wenig qualifizierten Angestellten treffen, da sie zumeist schon vor dem Rentenalter gesundheitliche Probleme haben. Sie können sich aber kaum eine Frühpensionierung erlauben, da die Renten zu klein sind. Mit der Annahme dieser Initiative wären sie gezwungen mit Schmerzen ein Jahr oder zwei Jahre länger zu arbeiten. Es ist auch die Gruppe, die aufgrund der lebenslangen belastenden Arbeitssituationen zumeist eine geringere Lebenserwartung haben.

Die Initiative ist mehrfach ungerecht. Sie trifft die Leute, die ein Leben lang hart gearbeitet haben. Sie sollen nun länger arbeiten und weniger lang eine Rente bekommen. Das ist faktisch eine Rentenkürzung. Dabei wäre es wichtig, dass Menschen mit tiefen Renten endlich Kompensation für die immer höheren Mieten und Krankenkassenprämien erhielten. Die heutigen Renten reichen kaum mehr für das tägliche Leben. Deshalb braucht es dringend einen Ausgleich des Kaufkraftverlusts im Rentenalter, also eine 13. AHV-Rente.

Hinter der Renteninitiative der Jungfreisinnigen stehen die FDP, die SVP, der Arbeitgeberverband und viele Wirtschaftsverbände. Sie sind die Vertreter der Topverdiener, denen diese Initiative nicht schadet, da sie sich weiterhin früher pensionieren lassen können. 

Damit die normalen Bürgerinnen und Bürger nicht bis zur Erschöpfung arbeiten müssen, empfiehlt die Versammlung der SP Oberburg einstimmig ein NEIN zu dieser Renteninitiative.

Jörg Frey
SP Oberburg